Zwangsprostitution in Indien. Die Hintergründe:

Traurige Fakten:

  • In Indien müssen 3 Mio. Mädchen und Frauen von der Prostitution leben 
  • Jedes Jahr werden 10.-15.000 Mädchen allein von Nepal nach Indien verschleppt 
  • Durchschnittsalter: 16 Jahre 
  • Aufgrund von HIV/AIDS steigt die Nachfrage nach immer jüngeren Mädchen 
  • Jedes dritte Mädchen wird mit HIV/AIDS infiziert 

Traurige Realität:

  • Massenvergewaltigungen und Einsatz von Drogen zur  Gefügigmachung 
  • Folter bei Unbeugsamkeit: Verätzungen der Genitalien, vaginale Elektroschocks, Verbrennungen durch Zigaretten, ... 
  • Durchschnittlich 15-20 Freier pro Tag, teilweise sogar bis zu 40 
  • Zwangsabtreibungen ohne medizinische Hilfe 

Programme und Aktivitäten der ´Rescue Foundation´:

Wenn die Nacht hereinbricht, beginnt die Arbeit für die Ermittler der Rescue Foundation. Getarnt als Freier suchen sie in den Rotlichtvierteln von Mumbai, Pune und Delhi nach minderjährigen Mädchen und jungen Frauen, die zur Prostitution gezwungen werden. 

 

 

Fünf Jahre war Sita in der Prostitution in Pune und hoffte jeden Tag, dass sie gerettet würde. Einige Male stürmte die Polizei das Bordell, in dem sie gefangen war, um nach Minderjährigen zu suchen. Und immer wurde Sita zusammen mit anderen jungen Mädchen hinter dem Wassertank versteckt. Die Zuhälter drohten den eingeschüchterten Mädchen: „Wenn irgendjemand einen Mucks macht, bringen wir euch alle um!“ Bitter war die Enttäuschung, als Sita und die anderen Mädchen von ihrem Versteck aus hörten, wie die Polizei wieder ging. Die Hoffnung, gerettet zu werden, schwand von Mal zu Mal. 

 

Doch eines Tages kam die Polizei wieder. Gemeinsam mit der Rescue Foundation wurde eine Razzia durchgeführt. Diesmal wurde jeder Winkel des Bordells durchsucht, da die Organisation Hinweise bekommen hatte, dass in diesem Bordell Minderjährige festgehalten würden. Nach einer Stunde intensiver Suche konnten Sita und fünf andere Mädchen endlich befreit werden. 

 

 

Schutz nach jahrelanger Ausbeutung

 

Heute lebt Sita im Schutzzentrum der Rescue Foundation in Pune. Die fünf Jahre in der Zwangsprostitution haben Körper und Seele des Mädchens zerstört. 

Triveni Acharya, Leiterin der Rescue Foundation, nimmt sich jedem Mädchen an. Sie hört ihnen zu, spricht mit ihnen und hilft den Mädchen, ihre schrecklichen Erlebnisse zu verarbeiten.Ihre warme, einfühlsame und liebenswerte Art gibt den Mädchen Vertrauen. Für viele ist Triveni Acharya wie eine Mutter, die sie in den Arm nimmt, ihnen Mut zuspricht und für sie da ist. 

 

Die Rescue Foundation betreibt in Mumbai, Pune und Boisar Schutzzentren für junge Frauen. In diesen können die Mädchen nach ihrer Rettung aus den Bordellen solange wohnen, bis sie in ihre Heimat und zu ihren Familien zurückkehren können oder in der Lage sind, auf eigenen Füßen zu stehen. 

Auch Sita hat nach der schrecklichen Zeit in der Prostitution Mut gefasst und sich neue Ziele gesetzt.Sie nimmt an der Ausbildung zur Kosmetikerin teil und lernt im täglichen Schulunterricht Lesen und Schreiben. Für sie hat ein neues Leben begonnen. 

 



Kampf um Gerechtigkeit

 

Während der Zeit, in der die jungen Frauen in den Schutzzentren der Rescue Foundation sind, werden gerichtliche Verfahren gegen die Bordellbesitzer und soweit möglich gegen die Schlepper eingeleitet. Die Strafverfolgung ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeit der Rescue Foundation. Triveni Acharya kämpft für Gerechtigkeit: „Die Verbrecher müssen angemessen bestraft werden und die jungen Frauen sollen ihre Rechte bekommen“, so die Leiterin. 

 

Bis 2014 konnte die Rescue Foundation über 5.000 Mädchen ein neues Leben gegeben. Triveni Acharya hat ihr Ziel fest vor Augen: „Wir werden unsere Suche nach den Mädchen solange weiterführen, bis alle gerettet sind!“